Lasst die Torhüter mitspielen!

SPIELANLAGE | Die Kolumne von Coach David Goigitzer

Der moderne Torwart soll nicht nur Schüsse halten, sondern auch mitspielen. Das weiß nun mittlerweile Gott sei Dank jeder. Gefordert wird es nun von jedem Handschuh, doch trainiert wird es nach wie vor sehr selten. Die Einstellung ist oft: Entweder er kann beim Spielaufbau helfen, oder er kann es nicht. Also: Warum nicht die Torhüter mitspielen lassen und auch im Training mit der Mannschaft einbinden? Trainer argumentieren damit, dass dann die Qualität sinkt. Das mag sein, ist aber egal. Denn die Qualität der Torhüter steigt mit den neuen Reizen, und bald kann ein Torhüter an der Ballzirkulation teilnehmen.

 

Die Basis

Es gibt viele Varianten Torhüter in Spiele mit dem Ball am Fuß mit einzubeziehen. Dass die Angst vor einem Qualitätsverlust in der Übung gegeben ist, ist verständlich. Also kann man Spezialregeln für die Torhüter geben. Man kann die Kontaktzahl bei Ballhaltespielen für ihn erhöhen, oder wie zum Beispiel auch wie in folgender Übung in eine beschützte Zone stellen.

Das klassische Positionsspiel, gespielt mit einem Joker in der Mitte und zwei Jokern/Tormännern außerhalb des Spielfeldes. Diese haben natürlich ebenfalls eine begrenzte Kontaktzahl, dürfen aber nicht attackiert werden. Durch das Bilden der Dreiecke in dieser Übung ist diese sehr spielnah. Wenn man pro Mannschaft auch immer 2 Innenverteidiger dazu gibt, dann lösen die selben Leute Situationen, die sie im Match ebenfalls gemeinsam lösen.

 

 

Noch simpler: Statt jedem Einwurf, Eckball oder Freistoß kann man in Spielformen einen Abstoß als Regel einführen. Somit vervielfacht sich die Ballkontaktzahl der Tormänner deutlich. Am wichtigsten ist jedoch: Viele Fehler sind erlaubt!! Denn nichts schreckt einen Torwart, und seine Mitspieler ab wie ein Fehler, der vom eigenen Trainer beschrien wird. Vor allem im Training werden immer wieder Tore durch Ballverluste fallen. Warnt eure Spieler vor, coacht positiv und verlangt dies auch von den Feldspielern. Lasst eure Spieler auch im Tor spielen, rotiert bei 4:4 Matches die Tormänner. Dies schafft ein Bewusstsein für die Position und auch ein Verständnis für Fehler. Wenn ein Innenverteidiger 10 mal unter die Flanke springt und sie nicht fängt, dann schnautzt er seinen Torwart wahrscheinlich weniger an, wenn diesem das Selbe passiert.

 

Wie geht es weiter?

Meine Meinung zur Weiterführung des Torwartsspiels ist inspiriert durch diesen Artikel von René Maric, der die “Torwartkette”, also das Einbinden des Torwartes in der Ballzirkulation, sehr genau erläutert. Je besser die Torhüter technisch und taktisch ausgebildet werden, desto mehr Möglichkeiten gibt es, sie am Spiel mit dem Ball teilhaben zu lassen. Tormänner mit gutem Raumgefühl und Übersicht können hoch stehen, Bälle abfangen und wenn möglich verarbeiten und sauber weiterspielen. Ein guter Tormann bedeutet immer ein Spieler mehr am Feld, in Zeiten des aufkommenden Angriffspressing eine gute Möglichkeit sich aus eben jenem zu lösen. Im Aufbauspiel können Torhüter mit Andribbeln von Gegner Überzahl schaffen und einen dritten, freien Mann kreieren. Torhüter, die dieser Entwicklung schon nahe kommen sind zum Beispiel (für Videos klicken) Manuel Neuer, David de Gea oder vor allem Victor Valdes, um nur wenige zu nennen.

 

Fazit

Das Torwartspiel mit Ball hat vor allem im Jugend- und Amateurbereich noch reichlich Aufholbedarf. Egal wie alt: verbessern kann man sich immer. Mit der Einbindung eures Torwarts im Training wird dieser nicht nur technisch besser, sondern auch die Einbindung in die Mannschaft wird besser, und mannschaftliche Geschlossenheit ist das Ziel eines jeden Trainers.

 

Für Videos, Artikel und mehr, einfach auf Facebook liken: https://www.facebook.com/davidgoigitzercoach bzw. http://fussballeinheiten.weebly.com/

 

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